Aug in Aug mit Giraffen und Schlaglöchern

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Aequator erreicht

Äquator erreicht

15.-16.02.2010 Maralal – Nairobi, Kenia

Abschied in Maralal

Abschied in Maralal

In Maralal war es nun an der Zeit, Abschied von Julia und Ronjas selbstgewählten temporären Großeltern zu nehmen. Renate, Joachim und Ihre Truppe sollten von Maralal südwestlich Richtung Uganda weiterfahren. Vor uns, d.h. vor H-J und Liina, Chris, Germano und uns,  lag der Weg nach Nairobi. Man hatte uns versprochen, besser gesagt das GPS versprach den ersten Asphalt in knapp 70 Kilometern. Langsam aber unaufhaltsam bahnten wir uns unseren Weg über die ausgewaschene und immer wieder von tiefen Löchern und Rillen durchzogene Piste. Es fiel nicht gerade leicht die Augen auf der Piste zu lassen, denn plötzlich begann sich das Wild um die Piste zu scharen. Wenige Kilometer hinter unserem Camp querte die erste Giraffe gemütlich die Piste. Julia und Ronja waren ganz außer sich. Kurz drauf riss Germano uns aus unser Tiersuchlaune. Er signalisierte uns allzu deutlich, dass sich scheinbar etwas von unserem Heck verabschiedete. Unsere Ersatzradhalterung zollte vorerst als letztes dem Pistenzustand Tribut. Alle zuvor in Addis geschweißten Streben, waren wieder gerissen. In Nairobis muss dringend eine konstruktionelle Änderung vorgenommen werden. Nach einem weiteren Zwischenstopp zur allgemeinen Giraffenbeobachtung, Elandantilopen, Warzenschweinen und diversen Gazellen zählten wir die Meter bis zum langersehnten Asphalt. Fehlanzeige. Die vor uns liegende Straße hatte noch nie Asphalt gesehen und nichts deutete daraufhin, dass in Kürze hier ein witterungsbeständiger Bodenbelag Einzug halten sollte. Nochmals 60 Kilometer Piste, aber wider Erwarten in gutem, zügig zu befahrendem Zustand. Die Piste zog sich nun kurvig durch die Hügellandschaft. Schemenhaft konnte man den Mount Kenia am Horizont erkennen.

Aug in Aug mit einer Giraffe?

Aug in Aug mit einer Giraffe?

Mehr und mehr Elefantenhinterlassenschaften waren neben und auf der Piste zu entdecken. Julia und Ronja übten sich im Tiere entdecken. Leider waren keine Elefanten dabei, aber das wäre vielleicht auch zuviel gewesen. Schließlich 20 Kilometer vor Nanyuki startete die Asphaltstraße. Endlich ließen die Knartschgeräusche der Holzkabine zum ersten Mal seit Wochen spürbar nach. Ohne Bremsen konnten wir zwar nicht zu schnell fahren, aber immer noch zügiger als bisher, denn Schlaglöcher sind auf Asphalt deutlich besser zu erkennen. Wir übernachteten in einem ziemlich enttäuschenden kleinen Campsite kurz vor Nanyuki.

unbeeindruckt davon schleichende Giraffe

unbeeindruckt davon schleichende Giraffe

erste Giraffenfuetterungsversuche

erste Giraffenfütterungsversuche

mehr beeindruckt als die Giraffe

mehr beeindruckt als die Giraffe

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Wo bleibt die Asphaltpiste?

auf dem Weg zum Mount Kenia

auf dem Weg zum Mount Kenia

auf dem Weg zum Mount Kenia

auf dem Weg zum Mount Kenia

Am nächsten Morgen wollten wir mal eben schnell unsere Reifen an der nächsten Tankstelle auffüllen. – Nein, kein Platten, wir hatten für die Pisten extra den Luftdruck reduziert. – Erst die sechste hatte einen funktionierenden Kompressor. Wenige Kilometer später verriet das GPS und auch ein Schild am Straßenrand, dass wir nun den Äquator überquerten. Vor 13 Jahren hatte ich genau unter diesem Schild mit meinem Motorrad gestanden. Das Schild hatte sich kaum verändert. Doch rund herum standen nun Souvenirshops. Zudem standen Wasserbottiche bereit, um den „Strudeleffekt“ nördlich und südlich des Äquators zu demonstrieren. Auf der immer besser werdenden Straße zog es uns zügig Richtung Nairobi. H-J signalisierte mir wie gewohnt „bremsliche“ Stellen. Meistens zumindest. Auf einer längeren Abfahrt signalisierte er mir die zu querenden Bahngleise, als mir ein seltsam geparktes Auto am Straßenrand genau in der Senke auffiel. Mir kam in den Sinn, „dumm wenn das Polizei wäre…“, aber man soll so was ja auch nicht denken. Glücklicherweise hatte ich für die Bahnschienen schon genug heruntergebremst, als sich der Polizist – nicht ahnend, dass der herannahende Muzungu (Weiße) keine Bremsen hat – sich mutig vor mir auf die Straße stellte. Er hatte Verständnis, dass ein so alter Lkw keine Vollbremsung hinlegen würde und so kam er fröhlich an mein Fenster, nur um ein Schwätzchen zu halten. Keine Papiere, keine relevanten Fragen. Nur „hallo, ich bin Polizist, und für eure Sicherheit hier…, gute Fahrt“. Dummer Grund, um sich in solche Lebensgefahr zu bringen. Schließlich erreichten wir die Randbereiche von Nairobi. Bis hierher hatten wir uns getraut, aber ohne Bremsen in die Großstadt. Chris war vorgefahren zur Campsite, um zu schauen, ob ggf. ein Fahrzeug mit Abschleppstange vor Ort wäre, aber er konnte niemanden finden. Aber bevor wir einen Abschleppdienst anrufen würden, wollten wir es dann doch probieren. Wenn nötig im Schritttempo. Das war auch nötig, nicht wg. Der Bremsen, sondern wegen des Verkehrs in Nairobi. Bei dieser Geschwindigkeit war auch das Bremsen mit der Handbremse kein Problem und so erreichten wir „JungleJunction“. Ein von einem Deutschen betriebenes Grundstück in der besten Gegend Nairobis, wo sich viele Verrückte Afrikafahrer treffen, relaxen oder reparieren und viele sogar ihre Fahrzeuge unterstellen. Christoph betreibt hier wohl die berühmteste Motorradwerkstatt Ostafrikas. Also ein hervorragender Ort, um sich der kleinen Probleme unseres Grisus anzunehmen.

Ankunft in Nairobi

Ankunft in Nairobi

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