von wanderden Parkgrenzen

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auf dem Markt in Turmi

auf dem Markt in Turmi

08.02.- 10.02.2010 Äthiopien/Kenia
Nach einem gemütlichen Morgen, der mir endlich den längst fälligen Haarschnitt bescherte, besuchten wir den von vielen angepriesenen Wochenmarkt der Hamer. Allerdings war der Markt sehr bescheiden und konzentrierte sich großteils auf Souvenirs für Touristen. Trotzdem war er beeindruckend, da viele Besucher in ihrer traditionellen Bekleidung erschienen. Natürlich waren Julia und Ronja im Mittelpunkt des Interesses. Nur Cleverson konnte als lebendes Karussell zeitweise die Aufmerksamkeit ein wenig ablenken. Dann verliessen wir Turmi in unserem kleinen Konvoi.

Die deutsche Reisegruppe blieb noch eine Nacht und sollte in unseren Spuren am nächsten Tag folgen. Glücklicherweise hatte es seit Tagen nicht geregnet. Die zu durchquerenden Flussbetten sollten trocken sein. Über Sat-Telefon blieben wir mit Renate abendlich im Kontakt, um Infos auszutauschen und im Notfalle helfen zu können. Wir waren immer noch sehr skeptisch, dass sie mit Ihren Fahrzeugen – neben dem Landcruiser und einem Mercedes-Gelände-Truck, ein Sprinter- und ein VW-Wohnmobil mit Allrad aber ziemlich wenig Bodenfreiheit – die Piste schaffen würden.

Souvenirverkaeufer mit traditioneller Koerperbemalung

Souvenirverkäufer

Johanna wurde auserkoren

Johanna wurde auserkoren

Hamer Lehmfiguerchen

Hamer Lehmfigürchen

Markttratsch

Markttratsch

Marktkarussell-Cleverson

Marktkarussell-Cleverson

Hamerkinder

Hamerkinder

Auf der Piste nach Omorate passierten wir den Abzweig zur kenianischen Grenze, aber zunächst mussten die Formalitäten erledigt werden, denn auf der kenianischen Seite, sollte das nicht möglich sein. In Omorate wurde das zügig und unkompliziert abgewickelt. Offizielle Einreise und Fahrzeugeinführung für Kenia sind erst in Nairobi möglich.

Nachdem wir unsere letzten Äthiopischen Birr in Naturalien umgetauscht hatten, starteten wir zur Grenze, also zunächst 18 Kilometer zurück über Wellblechpiste zum Abzweig. Die Polizisten rieten uns noch westlich am Lake Turkana vorbei zu fahren, dort sei die Piste besser, aber wir blieben trotzdem bei unserer anvisierten Route östlich des Sees. Über diese Strecke hatten wir zumindest einige Streckeninformationen. Die Piste reduzierte sich schnell auf eine Fahrspur und bald war das erste Flussbett zu durchqueren. Kein Problem für unsere Truppe, aber wir sorgten uns um unsere Nachhut. 13 Kilometer vor der Grenze schlugen wir unser letztes Lager in Äthiopien auf. Natürlich verlor unser Lieblingsreifen hinten rechts wieder Luft…

auf der Piste nach Omorate

auf der Piste nach Omorate

Johanna in Omorate

Johanna in Omorate

Geht's hier nach Kenia?

Geht´s hier nach Kenia?

Am nächsten Morgen wurden wir beim Frühstück mal wieder von Hirten besucht. Zeit zum Aufbruch und Abschied zu nehmen von Äthiopien. Die letzten Meter wurden zum Spießrutenlauf, denn erstmals für uns in Äthiopien, versuchten Kinder aufs Auto aufzuspringen. Dann erreichten wir den letzten äthiopischen Posten und wurden freundlich verabschiedet. Nach einigen sandigen Passagen erreichten wir auf der kenianischen Seite Illeret, wo wir bei der Polizei vorstellig wurden, um uns anzumelden. Einen Stempel gab es aber wie erwartet nicht. Stattdessen schloss Germano mit einem kleinen LKW zu uns auf und hing sich uns für die nächsten Tage an. Es folgten steinigere Passagen und die Spuren wurden stark ausgefahren, so dass Fahrzeuge mit geringerer Bodenfreiheit schnell aufsetzen können. Wir folgten langsam und vorsichtig den Spuren und versuchten bei jeder Abzweigung außerhalb des ausgewiesenen Nationalpark zu bleiben. Einige Flussbetten hatten sehr steile Böschungen, aber Grisu packte alles problemlos. Nur galt es, auf keinen Fall einen zu großen Gang bergauf zu wählen, denn ohne Bremsen am Hang stehen zu bleiben zu müssen macht keinen Spaß. Wenn wir rückwärts rollen sollten würde es kritisch. Immer wieder passierten wir Stellen, an denen tief zerwühlter Boden auf hoffnungslos im Matsch vergrabene Fahrzeuge hinwiesen, zum Glück war es trocken. Zur besonderen Begeisterung von Julia und Ronja sahen wir die ersten wilden Zebras. Kurz drauf auch Antilopen. Und natürlich erkannten die Kinder die Oryx-Antilopen sofort. Eine hing ja lange genug in unserem Wohnzimmer.

Spurensuche nach Kenia

Spurensuche nach Kenia

Besuch im Camp

Besuch im Camp

Kenia, wir kommen

Kenia, wir kommen

Ronja am letzten äthiopischen Posten

Ronja am letzten äthiopischen Posten

Begruessung in Illeret, Kenia

Begruessung in Illeret, Kenia

wo sind bloß unsere Bremsen

Während die Autos sehr langsam über Felsen und loses Geröll, Schlaglöcher, Wasserrinnen etc. fuhren, hatte Chris mit seinem Motorrad wenig Probleme eine Spur für sich zu finden. Er wartete regelmäßig bis zu 2 Stunden auf uns, um gemeinsam einen Campplatz zu suchen. An diesem Abend sollte unser Nachtplatz einige Meter tiefer hinter einem kleinen Hügel liegen. Die gewagt scheinende Anfahrt, war aber kein Problem uns so genossen wir die erste Nacht in Kenia bei selbst gebackenem Brot und schönem Lagerfeuer. Der Wind wurde deutlich wärmer und nahm auch spürbar zu. Der Campplatz war so schön, dass wir uns am nächsten morgen erst nach 10 Uhr trennen konnten und wieder langsam vor uns hinschaukelten, Flussbetten, steile Böschungen und Geröllpassagen passierten. Wir besuchten einen versteinerten Wald und erreichten zu unserem eigenen Erstaunen das Ausgangs-Gate des Nationalparks. Auch zwei Stunden Diskussion blieben ohne Erfolg, wir mussten den Eintrittspreis für den Park entrichten. Der Parkmanager gab unverfroren zu, dass kurzerhand die Parkgrenzen verschoben worden waren, und wohl ein Schild verloren gegangen sei. Die Karten seien gerade in Überarbeitung. Wer’s glaubt…

Hier haben sich schon viele eingewühlt

Hier haben sich schon viele eingewühlt

...aber Grisu doch nicht

...aber Grisu doch nicht

rund um den Sibiloi Park

rund um den Sibiloi Park

die Piste wird immer steiniger

die Piste wird immer steiniger

Zeit zur Campsuche

Zeit zur Campsuche

Ausflug zum Nachtcamp

Ausflug zum Nachtcamp

Achsverschrenkung par Excellence

Achsverschrenkung par Excellence

Nach der langen Diskussion war der Tag schon fast wieder rum und wir campierten außerhalb des Gates. Über das SAT-Telefon erfuhren wir, dass Renates Gruppe nur noch 6 Kilometer hinter uns war. Aber sie starteten auch immer diszipliniert um 7 Uhr morgens. Das war uns deutlich zu früh. Allerdings hatte die Piste Tribut gefordert. Der Sprinter hatte sich den hinteren Differenzialdeckel leckgeschlagen und verlor kontinuierlich Getriebeöl. Wir beschlossen bis zum Abend nach Loyiangalani gemeinsam zu fahren, um dort mit meinem Werkstattmaterial (Dichtungsmasse und Kaltmetall) eine Reparatur zu versuchen. Nun zog sich ein Bandwurm von acht Fahrzeugen durch das steinige Geröll. Gepeitscht vom nicht mehr stoppendem, heißen Westwind. Einmal konnte Grisu seine Bergungsqualitäten ausspielen und den Sprinter aus dem Flussbett befreien. Das zweite mal übernahm die Aufgabe der Atego-Truck. Schließlich gab es eine weitere Reifenpanne bei Achim und Ingrid (die sechste mit neuen Reifen aus Addis). Bei uns blieb es bei der morgendlichen Reifenauffüllung. Der Schleichplatten war abgesehen von den Bremsen das einzige Problem… Loyangalani, direkt am Lake Turkana gelegen, empfing uns als grüne Oase. Die Zufahrt zum Camp führte durch ein Flüsschen der Camp-eigenen Quelle. In der kleinen Oase floss das Bier dann auch in Strömen. Schnell war der Entschluss getroffen die Reparatur auf den nächsten Tag zu verschieben und einen Rast- und Reparaturtag einzulegen.

One Comment

  1. Comment by Julia:

    Schön, wieder von euch zu hören und die vielen Fotos anzuschauen! Die muss ich morgen gleich Florian und Frederik zeigen, denn die fragen immer wieder nach Ronja und Julia. Wir haben vor einer Woche auch Elefanten und Giraffen, Nilpferde und Zebras gesehen, aber nur im Zoo in Stuttgart. Das ist bestimmt spannend, diese Tiere in ihrer wirklichen Umgebung, so nah, zu erleben! Bei uns wird es allmählich etwas wärmer und seit zwei Tagen macht sich ein Hauch von Frühling bemerkbar – da blüht man wieder richtig auf. Der Winter hatte uns doch fest im Griff und Florian hat das Skifahren gelernt und saust nun die Pisten hinunter. Frederik kämpft noch etwas mit dem Pflugbogen! Nächsten Winter, wenn ihr wieder da seid, fahren wir dann mal zusammen Ski!
    Ich vermisse euch sehr und wünsche euch weiterhin eine so schöne Zeit, mit weniger Reifenpannen!
    Eure Julia

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