Nach Afrika ist vor Afrika…

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Hallo zusammen,

ich fass es kaum, aber gerade haben wir sozusagen den letzten Handschlag an unserem „neuen“ Zuhause im alten Dörfchen gemacht, da ist auch schon ein Jahr rum, und endlich wieder Zeit Grisu in Afrika zu besuchen. Da die Zeit hier im Alltag offensichtlich doch viel schneller als auf Reisen verfliegt, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass ich den Blog gänzlich vernachlässigt habe. Dafür allen, die gerne mehr gehört hätten und mich sogar daran erinnert haben, zunächst vielen Dank. Tut mir echt leid…

Ganz in Kürze für alle die es nicht persönlich mitbekommen haben:

Johanna hat kurz nach Ihrer Rückkehr mit den Mädels durch einen aufmerksamen Freund aus unserem Dörfchen den Hinweis bekommen, das in der Nachbarschaft ein kleines Häuschen frei wird… Johanna hat alles gemanaged und seit ziemlich genau einem Jahr (ich konnte am Tag nach meiner Rückkehr die Möbel einräumen) wohnen wir wieder in unserem alten Dörfchen in Laufweite von Kindergarten und Schulbus.
Beruflich hatte ich nicht weniger Glück, da ich nach nur wenigen Telefonaten meine erste Selbständigkeit begründen konnte, und bislang sieht die Auftragslage gut aus…
Julia hat mittlerweile die ersten Sommerferien und damit die erste Klasse erfolgreich hinter sich gebracht. Und Ronja wurde letzte Woche mit Tamtam aus dem Kindergarten verabschiedet…
Dazwischen war nach ein wenig (oder ein wenig mehr) Eingewöhnungszeit alles ziemlich schnell Alltag… Einerseits erschreckend, aber zum Teil auch wieder schön. Man soll es kaum glauben, aber ich hab in den vergangenen 12 Monaten tatsächlich keinen Schraubenschlüssel angerührt! Und auch wenn es nächste Woche nach Namibia geht, soll das im Wesentlichen auch so bleiben…

Was uns im wahrsten Sinne „Gott sei Dank“ geblieben ist, dass wir gemeinsam – und damit meine ich alle vier – auf tolle Erlebnisse zurückschauen können. Nach einigen Wochen Funkstille erzählen die Kinder immer häufiger und oft vollkommen unvermittelt kleine Details unserer Reise. Oft sind es Details, die Johanna und ich längst verdrängt hatten. Viele Freunde, die wir unterwegs gefunden haben, sind mittlerweile wieder unterwegs oder queren Europa in den Ferien, so dass wir immer wieder überraschenden und erfreulichen Besuch bekommen. Leider gibt es in den täglichen Nachrichten viel zu häufig traurigen Grund an unsere Reise zurückzudenken, denn in sehr sehr vielen Ländern sieht es aktuell nicht so gut aus. Hossein, unserer libysche Führer, z.B. hat es zwar geschafft, seine Familie nach Djerba in Tunesien in Sicherheit zu bringen, aber kämpft nun mit Rebellen um die Freiheit seines Landes. Seit einigen Wochen haben wir nichts mehr gehört…

Das stimmt mehr als nachdenklich und zeigt, dass man für eine solche Reise auch immer Glück braucht, dass die politischen Ereignisse und die Launen der Natur, die eigenen Träume nicht überrollen.

Auch wenn es gar keinen direkten Zusammenhang hat, habe ich oft ein Bild im Kopf, wenn ich über unser Glück auf und nach der Reise denke. Ein Lichtschauspiel hat uns damals überrascht als wir gerade wieder in Deutschland zum erstenmal auf „Freunde“-Tour waren. Und zum Glück hatte ich die Kamera dabei. Es ist auch zuhause sehr schön, wenn man nur die Augen aufhält…

….

muss jetzt Koffer packen…
Marcel

2 Comments

  1. Comment by Michael:

    Hey Brüderchen,
    tolle Bilder und schöner Text. das mit Hossein ist wirklich dramatisch. kann man da nicht mehr in Erfahrung bringen. Ich drücke ihm, seiner Familie und seinem Volk die Daumen!

    Michael

  2. Comment by Mónica:

    Hallo Marcel,
    das ist ein sehr schöner Beitrag, den ich mir in Münster am 08.08. bei 13 Grad und strömendem Regen durchlese. Heute morgen war ich sehr frustriert, aber der Frust hat sich nun verzogen. Das Wetter hier ist in Anbetracht der vielen globalen Krisen und Kriegssituationen wirklich unwichtig. Ich wünsche Euch eine schöne Zeit in Namibia.
    Kuss Kuss
    Mónica

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