Hallo zusammen,

es ist mal wieder Zeit für ein paar positive Nachrichten. Die Motorüberholung scheint ein Erfolg auf ganzer Linie geworden zu sein. Grisu läuft mit oder wegen der neuen Beflaggung wie beflügelt. Der Öldruck hat eine feste Beziehung mit seinem Maximum eingegangen und Ölverbrauch ist auf die Werte eines neuen Motors runter (2-3 Liter auf tausend).

Wir sind gestern abend gut in Lusaka angekommen, auch wenn die 720 km an einem Stück etwas heftig waren. Aber immer noch pünktlich zum Hollandspiel. Heute solls noch nach Livingstone gehen…

Bis bald
Marcel

Nachdem zu aller Freude die DFB-Elf Argentinien weggefegt hat, brauch ich ja nicht mehr erklären welche. Leider hat die zweite nicht gestimmt! Grisu läuft nicht! Zumindest nicht heute! Frustet mich ganz schön, denn zu allem Überfluss habe ich deswegen das schöne Spiel verpasst! Aber zumindest ist die Priorität richtig, denn ich hab morgen noch eine zweite Chance, die hätte die Schland-Elf nicht!

Ganz nach dem Motto, ein Tag ohne Rückschläge ist auch genug, habe ich heute in aller Frühe vor lauter Übermut eine Spezialschraube beim Festdrehen abgerissen. Bei der späteren Suche in der Stadt wollte mir doch tatsächlich ein Inder eine gebrauchte Schraube für umgerechnet 15 Euro verkaufen. Eine! Ich hab ihn stehen lassen, und der nächste Händler hat mir die Schraube geschenkt! Read the remainder of this entry »

02.07.2010 Lilongwe

Zwar ist es nicht so spannend zu lesen, aber mir gefällt es trotzdem ganz gut und auch Euch gönne ich auch eine Erholungspause. Heute war ein Tag ganz ohne weitere Rückschläge. Der Motor ist zusammengebaut, nur noch die Perepherie muss morgen noch montiert werden und die Betriebsstoffe aufgefüllt werden.

Meine erste Prognose ist heute schon in Erfüllung gegangen: Niederlande schlägt Brasilien. Und morgen läuft Grisu und Deutschland schlägt Argentinien… Schließlich muss der 4. Stern ja auch irgendwie nach Jo’burg kommen!!!!
54-74-90-2010…

Beste Grüße,
Marcel

01.07.2010 Lilongwe,

Während meine Kleine heute ein Jahr älter geworden ist – Herzlichen Glückwunsch auch auf diesem Wege, große Ronja – hat dieser Tag meine Lebenserwartung wahrscheinlich wieder um ein Jahr sinken lassen…

Vielleicht sollte mal einer dem unbekannten Regisseur sagen, dass einem bei zu viel auf und ab irgendwann schlecht wird. Mir ist jedenfalls schon ganz übel. Gestern habe ich mich unbändig über den mittlerweile dritten Satz Pleuellager im endlich gefunden Paket gefreut. Heute musste ich beim Einbau feststellen, dass diese Pleuellager im Außendurchmesser zu groß sind. Mit dem bloßen Auge auf den ersten Blick nicht festzustellen, sind sie aber 0,5 – 1 mm zu dick…. Da ist einem einfach zum Heulen zu Mute.
Lösungen? Bestimmt. Da gab es vor vier Wochen, doch noch den einen Lagersatz hier in Lilongwe, der zwar passen sollten, aber etwas schmaler war. Vielleicht gibts den noch. Und hoffentlich ist der nicht genauso dick… oder die Pleuel größer bohren lassen. Ab ins Taxi und den Laden gesucht, aber der Laden ist zu. Doch ein freundlicher Mensch, der mir schon diesen Laden beim letzten Mal gezeigt hatte, fährt mich kurzer Hand zu einer anderen „Höhle“. In einem Laden, der nicht breiter ist als der Türrahmen findet sich dann der gesuchte Lagersatz. Um es kurz zu machen. Fünf von sechs Kolben konnte ich heute noch montieren. Dann kam nicht so überraschend wie die Pleuellagerprobleme aber trotzdem unpassend die Dunkelheit dazwischen. Wenn alles gut läuft… ach ich wollte ja keine Prognosen mehr machen… irgendwann läuft Grisu bestimmt wieder!

erschöpfte Grüsse
Marcel

30.06.2010 Lilongwe,

Kann es denn wahr sein, dass meine Augen so schlecht sind? Kann es denn wahr sein, dass die vorgestern in Lusaka gefundenen und noch so glücklich gefeierten Pleuellager genau die gleichen Maße haben, wie die die ich bereits aus Windhoek in der Tasche hatte? Es kann! Offensichtlich hatte ich darauf vertraut, dass sie dem Pleuellagersatz gleichen, den ich in Lilongwe Wochen zuvor gesehen hatte. Nun stand ich wieder am Anfang meiner Probleme! Zurück in Lilongwe und nicht alle Ersatzteile! Denn widererwarten war das kleine Detail der Sicherungsnase nicht nur breiter (hätte man ja noch schleifen können) , sondern auch völlig an der falschen Stelle. Glücklicherweise hatte ich wenigstens die Kurbelwellenlager schon eingebaut, bevor mir das Detail auffiel, sonst hätte ich vor lauter Furst den Job auch noch versaut.

‚Aber was soll man sich ärgern. Ändert eh nichts. Und außerdem kann ich ja einfach die Pakete abholen. Einziges Problem: Keiner weiß wo die sind! Hm… Angeblich haben die Mitarbeiter von DHL auch schon die Malawi Post vergeblich abgeklappert. Aber wahrscheinlich auch nur per Telefon.‘ Und aus eigener Erfahrung wußte ich, dass man hier am Telefon seltens eine vernünftige Antwort bekommt. Manchmal überkommt einen ja so ein Gefühl der Sicherheit, das das was man sich gerade wünscht, auch Realität wird.

Gesagt getan, stand ich in der Hauptpost von Malawi. Und die Diskussion mit dem Beamten begann. Er könne jetzt gerade nicht prüfen, wo die Pakete sind, denn es sei gerade kein Strom da (ganz normal in Lilongwe). Gerade meine Nachdrücklichkeit mit der ich ihm deutlich machte, dass die Pakete mit Sicherheit hier seien, brachte ihn schon zur Opposition. Das könne ich ja gar nicht wissen… und er bräuchte die Paketnummern, aber er könne damit ja doch nichts anfangen, da ja der Strom weg ist… So ging es ca. fünf Minuten. Erst als ich ihn fragte, wo denn die Pakete lagern, die hier tatsächlich ankommen (falls es das gibt), nahm das Gespräch eine plötzliche Wendung. „Ach, da gehen sie einfach in die nächste Abfertigungshalle, da gibts einen Paketschalter!“ In solchen Momenten wird einem klar, warum man am Telefon niemals Pakete in Malawi finden wird! Aber trotzdem ganz ruhig bleiben und ab in die nächste Halle. Read the remainder of this entry »

back home!

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29.06.2010, Lilongwe

Nach einer kleinen Afrika-West-Ost-Querung bin ich zurück in Lilongwe und konnte Grisu wieder in die Arme schließen, war nur etwas zu groß. Hatte ich vergessen. Man glaubt ja gar nicht, wieviel Herzattacken einem die eigenen Ersatzteile machen können. Sonntag Abend hatte ich freudestrahlend die aus Deutschland erneut geschickten Teile in Empfang genommen. Und kurz darauf musste ich feststellen, dass nur 13 anstatt 14 Kurbelwellenlagerschalen im Paket waren… Mehr hatte der Holländer wohl nicht. Zudem waren genau wie bei den gefundenen Pleuellagerschalen die Sicherungsnasen zu breit. Es sah also nach viel Arbeit aus und nach wie vor eine Lagerschale zu wenig. Aber der Flug nach Lusaka (Zwischenstopp auf dem Weg nach Lilongwe) war gebucht. Und schließlich hatte ich dort auf der Durchreise nach Namibia noch nicht gesucht. Man muss auch mal Glück haben. 😉

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Hallo zusammen, die Deutschen haben heute Ihre Pflicht erfuellt und ich mach mich morgen in aller Fruehe auf nach Lusaka. Die E-Teile sind hier!!!! sieht ja ganz so aus, als wenn ich jetzt die Aufgabe haette noch 4000 km mehr zu fahren!

Ich melde mich wieder aus dem Busch!!!

Marcel

24.06.2010, Windhoek

….und die Ereignisse überschlagen sich. Dienstag Pleuellager im
Kofferraum, Mittwoch Einzug ins Achtelfinale, und gestern dann? Mein
Vater hat – wieder mal mit unerschütterlicher Unterstützung von Linus –
in Holland die passenden Kurbelwellenlager gefunden. Nun haben wir alle
Ersatzteile in Familienhand (nur noch einige tausend Kilomenter
entfernt. Ein zweites Mal helfen die Holländer uns mit Grisu aus der
Klemme. Dafür drücke ich denen sogar die Daumen bei der WM, aber nur bis
zum Finale!

Und alles ist noch rechtzeitig, um morgen mit Freunden nach Windhoek zu
fliegen. Das gute dadurch: Kein Paketdienst ist involviert! Mein Flug
nach Lusaka ist bereits gebucht. Also am Montag geht es los und dann
zügig weiter nach Lilongwe. Mit dem einzigen Ziel: Lilongwe so schnell
wie möglich mit Grisu wieder zu verlassen…

Nach fast zwei Monaten haben wir (ein zweites Mal) alles zusammen. Und
hoffentlich auch bald in den eigenen Händen…

Mir fehlen die Worte! Tausend Dank für die Ersatzteilsucher und Finder.
Und sobald Grisu wieder läuft. Werdet Ihr es hören!

Marcel

23.06.2010 Windhoek

Es gibt wohl keinen Satz, den ich in den letzten Tagen und Wochen öfter gehört habe als: „Lagerschalen für einen so alten Motor haben wir nicht, das wird im ganzen südlichen Afrika sehr schwer!“… Oder doch! Vielleicht kommt dieser Satz da noch mit: „Wir haben leider keine Ahnung, wo ihre Pakete sind!“… aber das nur am Rande.

Dementsprechend war mein Enthusiasmus nicht mehr all zu groß, als Birte, eine Freundin aus Windhoek, noch eine Idee hatte, welche Privatperson evtl. doch noch etwas wissen könnte. Wie erwartet war auch die erste Antwort bei meinem Anruf: „Nein, ich hab sowas nicht.“ „Aber komm doch mal vorbei, bestimmt können wir was organisieren.“ Da ich ja nun aus leidlicher Erfahrung weiß, wie rar die gesuchten Teile mittlerweile sind, und zudem, wie selten derartige Motoren im südlichen Afrika genutzt wurden, stieg meine Hoffnung nicht besonders. Aber, da die Aussicht auf ein paar anschauliche PKW-Oldtimer bestand, machte ich mich mit Viggo (Birtes Mann) auf den Weg. Nach einer kurzen Führung durch die eigene Oldtimersammlung ging der Besitzer ans Telefon. Die geführten Telefonate endeten mit einem kleinen Unterschied wie immer mit der bekannten Aussage. Der Unterschied bestand aus jeweils einem Hinweis, wen man noch Fragen könnte. Und tatsächlich verlief der dritte Anruf zu meinem großen Erstaunen ganz anders. Der Hörer wurde mir weitergereicht. Waldemar sagte nur trocken, „ich glaube, ich habe da was im Kofferraum liegen.“ Aber er müsse erstmal nachschauen und wir sollten später noch mal telefonieren. Nach einem weiteren Telefonat saß ich abends in Waldemars Küche. Vor mir lag ein originaler Pleuellagersatz. Waldemar hatte ihn als einziges Stück bei der Auflösung und größtenteils Verschrottung eines alten Ersatzteillagerbestands vor langer Zeit gerettet. Seitdem lag er im Kofferraum seines Autos. Es war Reparaturstufe 2, genau die benötigte Größe. – Für den Laien: es gibt für Motoren verschiedene Reparaturstufen der Lagerschalen, die jeweils nur auf die entsprechend geschliffene Kurbelwelle passen. Also selbst wenn man Lagerschalen für einen Motor findet, wie in diesem Falle, ist die Chance, dass es passende sind, immer noch eins zu fünf….

Man führe sich vor Augen: Seit fast zwei Monaten suchen wir erneut einen Satz Pleuellager in Deutschland, ganz Europa und im südlichen Afrika und in Windhoek fährt ein Satz im Kofferraum spazieren. Und wir finden ihn! Lange habe ich gedacht unsere tolle Unterstützung ist uns verloren gegangen… aber man darf halt nie aufgeben…

Jetzt fehlte nur noch der passende Kurbelwellenlagersatz, denn die Kolbenringe hatten die Heinzelmännchen in Deutschland auch schon aufgetrieben…. Und am Wochenende fliegen Freunde nach Namibia. Was für eine Wohltat wäre es, nicht auf einen Paketdienst angewiesen zu sein….

Und dann gewinnt Deutschland natürlich noch gegen Ghana… Also mir scheint, da geht noch was… Grisu will zum Finale!!! Schließlich war er fast bei allen Sternen dabei…. 54 – 74 – 90 – 2010. (ok, vielleicht nicht immer vor Ort…)

Marcel

21.06.2010, Windhoek

Man kann so allerhand über Paketdienste lernen. Leider meistens erst dann, wenn man auf so einen Dienst angewiesen ist. Die erste Erkenntnis ist schon mal:

Nicht überall wo DHL drauf steht, ist auch DHL drin!

Denn seitdem die gute alte Deutsche Post – oder heißt sie noch Bundespost 😉 – DHL einverleibt hat, ist offenbar jedes „stinknormale“ Paket ein DHL Paket. Und wenn man dann als normal denkender Mitmensch zu einer der gelben Filialen geht um ein Paket mit „DHL“ möglichst schnell irgendwo nach Afrika zu senden, dann haben die dortigen Mitarbeiter evtl. noch gar nicht mitbekommen, dass dieser firmeneigene Paketdienst auch noch mehr als die normale Schneckenpost anbietet. So zumindest zweimal an zwei verschiedenen Tagen in zwei verschiedenen deutschen Städten geschehen. Sprich beide unsere Pakete sind zwar per Luftfracht aber als „normales“ Paket unterwegs. Steht aber trotzdem DHL drauf und nicht deutsche Post – was ehrlicher wäre – …

Kommt dann – wenn überhaupt – ein solches Paket im fernen Ausland an, so ist trotz zahlreichen Niederlassungen die eigene Firma dafür nicht mehr zuständig. Ja, kaum zu glauben, DHL wickelt derartige Pakete im Ausland nicht selbst ab, sondern beauftragt damit einen anderen Agenten. Soll wohl deutlich machen, dass sie sich selbst von diesem „Produkt“ deutlich distanzieren. Und da kommt die zweite Erkenntnis ins Spiel:

Denn sie wissen nicht was sie tun…

DHL in Malawi zumindest geht davon aus, das UPS in Malawi damit beauftragt ist. UPS in Malawi weiß davon wiederum gar nichts und vermutet, es sei FedEx. FedEx findet derartige Anschuldigungen einfach nur unfair. Die gute alte Post in Deutschland rät (wie Rätselraten), dass es ja auch die normale Post in Malawi sein könnte… Aber wer sich die Servicetiefe der guten alten deutsche Post vor Augen führt (siehe oben), der kann sich vorstellen, was mit Paketen bei der malawischen Post passieren würde. Oder soll ich sagen, vermutlich mit unseren Paketen passiert ist?

Ich frage mich nur, wer hat sich diesen Sch… ausgedacht. Aber wahrscheinlich hat mal wieder gar keiner gedacht. Ich hoffe möglichst viele Menschen denken zukünftig daran, wenn sie die tolle DHL Werbung im Fernsehen sehen. Es reicht halt nicht einen Paketdienst zu kaufen und die Aufschrift auf den Paketen zu ändern… und die deutsche Post ist halt immer noch eher … deutsche Bundespost…