Trotz aller Geduld

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Tomatenkunst

Tomatenkunst

28.05.2010 Lilongwe

Und es hatte alles so gut angefangen…

Nachdem buchstäblich die halbe Welt mitgeholfen hatte, unseren Motor wieder an die richtige Stelle zu setzen, reichten wenige Tage um Grisu wieder soweit wie möglich zu komplettieren. Nur den Zylinderkopf samt Peripherie und die Ölwanne konnten wir noch nicht einbauen, denn irgendwo müssen die ausgebauten Kolben auch wieder reingesteckt werden können. Was blieb war warten. Warten. Warten. Warten auf DHL…

Natürlich blieben wir nicht einfach sitzen. Alles wurde vorbereitet, um bei Eintreffen der Pakete in Lilongwe auch den Weg durch den Zoll zu ebnen. Aber dann blieb nicht mehr viel zu tun – im Sinne von zielgerichteten Vorbereitungen. Also Zeit, endlich wieder gemeinsam afrikanische Alltagskultur zu erleben und zu genießen. Wir wollten uns schon lange mal wieder gemeinsam auf dem Schwarzmarkt tummeln und so stürzten wir uns ins Gewühl. Wenn man sich auskennt, ist der zentrale Markt in Lilongwe recht gut sortiert.

Eingang zum Schwarzmarkt

Eingang zum Schwarzmarkt

Aber um sich auszukennen, benötigt man wohl einige Wochen oder noch mehr. Holzbude ist an Holzbude gesetzt, teilweise in parallelen Gängen und Quergassen, dazwischen dann im Rondell angeordnete Hütten, und irgendwo in der Mitte ein paar gemauterte oder betonierte Warentische mit Wellblech überdacht. Die Gänge dazwischen sind teilweise gerade mal 40 Zentimeter breit. In diesem Gewimmel findet man so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Nur nicht seine eigene Orientierung.

Solange man sich nahe des gewählten Eingangs aufhält findet man ja immer noch den Weg zurück, aber wehe man lässt sich zu sehr vom Gewimmel ablenken. In der einen Ecke gibt es alles was Automechaniker, Schlosser, Maler oder andere Handwerker benötigen, dazwischen Fisch und Kleingetier. Dann gibt es Ecken in den Frauen Gemüse feilbieten. Aber anstatt lieblose Obst- oder Gemüsekisten zu benutzen, werden alle stapelbaren Früchte zu jeweils einem präsentablen Häufchen getürmt. Aber nicht nur Tomaten und alle möglichen uns vollkommen unbekannten Gemüsesorten werden so gestapelt. Jegliche Sorten und größen von Fischen werden in dieser Weise dekoriert und präsentiert.

Bohnen Mais und mehr

Bohnen Mais und mehr

alles hat seine Ordnung

alles hat seine Ordnung

Fischstapel

Fischstapel

Fischkunst

Fischkunst

liebloser aber mit viel Spass

liebloser aber mit viel Spass

Essen auf dem Markt nur mit eigenem Topf

Essen auf dem Markt nur mit eigenem Topf

Und zwischen Lebensmittelshops, Buchhandlung und allem anderen was man sich vorstellen kann gibt’s dann noch die Ecke mit Stoffhändlerinnen und – günstig postiert – Schneidern. Klar das wir da nicht schadlos dran vorbeikamen. Aber Stoffe kauft man ja nicht beim ersten Besuch, schließlich muss man handeln, und auch der schnellste Schneider kann nicht alle Wünsche auf einmal erfüllen. Aber nach knapp einer Woche waren die Mädels neu gedresst und Grisu hatte endlich bezogene Sitzkissen (wollten wir ja eigentlich schon in Tunesien erledigen).

die Schneiderei

die Schneiderei

Modenschau

Modenschau

ungewöhnliche Gerichte - erhitztes Kurbelwellenrad

ungewöhnliche Gerichte - erhitztes Kurbelwellenrad

Und dann waren da noch eine Reihe von „WM-Fahrern“. Die andere Feuerwehr über die sogar die Tagesschau berichtet hatte, ist zwar nicht bei uns vorbei geschneit, aber dafür u.a. Armin, der mit seinen Arminia Aufklebern auch Spuren auf Grisu hinterlassen hat. Aber auch diese speziellen Afrika-Overlander dürften langsam alle an uns vorbeigezogen sein. Schließlich beginnt die WM schon bald…

Und unser eigener Countdown ist auch ausgelaufen und trotzdem haben wir unser Ziel nicht erreicht. DHL hat bislang keines der beiden Pakete geliefert. Und bislang konnte uns auch niemand sagen, wo sie sind. Heute hätten wir uns mit meinen Eltern in Livingstone treffen wollen. Obwohl sie ihre Route für uns noch etwas umgestellt, und uns so weitere Tage zum Aufholen gegeben hatten, hat es nicht gereicht. Da wir noch immer nicht wissen, ob und wann die Ersatzteile hier eintreffen, hatten wir sogar noch als Notanker versucht einen Mietwagen in Botswana oder Zambia für eine gemeinsame Safari zu organsieren. Dann hätten wir Grisu später abgeholt. Aber das ernüchternde Ergebnis war: ausgebucht…

So steht nun leider fest, dass wir trotz der relativen Nähe (im Bezug auf die Distanz Malawi-Deutschland), nicht – wie geplant – gemeinsam Botswana erkunden werden. Nicht nur die Kinder hatten sich so darauf gefreut. Trotz aller gedrückten Daumen und „crossed fingers“ hat es nicht geklappt. Die Hoffnung starb zuletzt. Aber es wird weiter gehen,

bis auf weiteres auch das WARTEN auf DHL…

6 Comments

  1. Comment by Annette:

    Hallo Ihr Lieben,

    das ist ja ganz traurig, daß Ihr Euch mit Lisa uns Uli nIcht treffen könnt. Dennnoch bewundere ich Euren Optimismus! Ja, es geht immer weiter.
    Alles Liebe und herzliche Umarmung

    Annette

  2. Comment by Fritz und Evelin:

    Hallo ihr 4 Lieben,
    wir drücken euch feste die Daumen, dass ihr es doch noch bis Namibia schafft, damit wir uns bald in Swakop sehen. Würden uns sehr freuen!
    Liebe Grüße Fritz und Evelin

  3. Comment by armin hollensteiner:

    Hi ihr Wartenden. Ich habe mich gefreut Euch kennen zu lernen. Beste Grüße auch von den Jungfeuerwehrfahrern. Hätten euch auch gerne kennengelernt. Sind jetzt zusammen an den Falls. Ich wünsche alles gute und bleibt so optimistisch und gutgelaunt wie ich euch in Errinrung hab. Werd mal öfter in euren blog schaun und sehn wies weiterging. Gruß und beste Wünsche Armin.

  4. Comment by Opauli:

    Hallo Ihr Lieben, sitzen in Livingstone in einer urigen Lodge ( wollten mal wieder vernüftige Betten haben) nahe der Falls. Wollen hier 2 Nächte bleiben. Sind ganz traurig das unser Treffen nicht klappt,jetzt müssen wir leider alles alleine machen. Morgen wollen wir einen Heliflug über die Vic Falls machen. Vielleicht schafft Ihr es ja noch bis Windhook, bevor wir abfliegen. Haltet die Ohren steif. Liebe Grüße
    Momalisa, Opauli und Willi

  5. Comment by Jürgen (Croco):

    Hi Ihr Lieben,

    es ist mehr als Schade, dass ihr Elisabeth und Uli nicht treffen konntet. Da schmerzt das Herz schon. Aber ein Gutes hatte die ganze Sache doch. Ich denke, es ist doch bemerkenswert und schön, wie viel Hilfe man aus allen Ecken der Welt bekommen kann. Auch wenn Grisu noch nicht wieder startklar ist, es war doch alles einbißchen für die Völkerverständigung. Das schaffen Politker nicht. Das wahre Leben und Miteinander wird nur an der Basis er- und gelebt. Ich wünsche Euch weiterhin gute Weiterfahrt ,wenn Grisu wieder grinsend seinen Motor aufheulen läßt. Diesen ersten neuen Motorsound wirst Du, Marcel, nie vergesessen. ;-)))
    Seid fest umarmt, aus dem heute regnerischen Münster.

  6. Comment by Opauli:

    Hallo Ihr Lieben, danke für Johannas Mail, leider klappt das Mail versenden von hier aus nicht , deshalb über diesem Weg noch einige Zeilen.
    Der Heli Flug über die Vic Falls war ein super Erlebnis. Morgen wollen wir zurück nach Botswana, deshalb ist es fraglich ob wir Ami und Co sehen werden. Aber man weiss ja nie hier in Africa… Auf dem Weg hierher haben wir eine Ehepaar aus Osnabrück getroffen, die haben wiederum Schweizer getroffen die offensichtlich ein Stück mit Euch gereist sind und von Euch erzählt haben.
    Übrigens war die Einreise nach Sambia doch sehr abenteuerlich. Ausreise aus Botswana fast kein Promblem, im Niemandsland 1 1/2 Std
    warten auf die Fähre, mit der 3. kamen wir endlich mit. Zufälligerweise kam von dieser Fähre Claus Daun mit seinen Gästen von den Vic Fällen zurück. In Sambia haben wir dann noch 2 1/2 Std gebraucht um alle Grenzformalitäten zu erledigen. Fast wäre ich noch verhaftet worden, weil ich einen am Fenster der Polizeistation angeketteten Knasti gefilmt habe. Es ist verboten öffentliche Einrichtungen zu Fotografieren. Morgen geht also die gleiche Prozedur zurück. Bis bald wenn wir wieder Kontakt aufnehmen können, denn Handy funktioniert auch nicht. Gruß Opauli , Willi und Momalisa

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